An dieser Stelle teile ich einige meiner Erfahrungen und Gedanken über Trauer, Sterben und das Leben. Um zu informieren, inspirieren und vor allem zu enttabuisieren. Ich freue mich, wenn Du meine Beiträge kommentierst, teilst oder auch Wünsche für neue Themen einbringst.
Alles Liebe
Petra
2024-08-05
In der Schweiz endet ca. jede fünfte bis sechste Schwangerschaft in einer Fehlgeburt (kleine Geburt). Davon der Grossteil in den ersten drei Monaten. Was bedeutet das eigentlich genau für die werdenden Eltern? Heut möchte ich dieses sensible Thema aufgreifen, um die Trauer dieser Frauen und Männer zu achten. Denn unsere Gesellschaft und auch Fachpersonal tun es häufig nicht…
Hier ist Platz, um von eigenen Erfahrungen zu berichten und Wünsche/Anregungen für einen empathischeren Umgang mit diesem frühen Verlust äussern zu können. Herzlichen Dank für jede Rückmeldung!
Die kritische Zeit
Zuerst möchte ich kurz auf ein paar Fachbegriffe eingehen. Von einer frühen Fehlgeburt wird gesprochen, wenn ein Baby in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft stirbt. Von der 13. bis zur 22. Schwangerschaftswoche handelt es sich um eine späte Fehlgeburt und danach um eine Totgeburt (stille Geburt).
Jede Schwangere geht anders mit dem ersten Trimester um. Die einen teilen ihre Vorfreude bereits ab dem positiven Schwangerschaftstest mit Familie und Freunden. Andere sind bis zum Ablauf der «kritischen drei Monate» eher verhalten und bewahren dieses süsse Geheimnis noch für sich. Wieso eigentlich? Sollten wir nicht guter Hoffnung sein, anstatt mit dem Schlimmsten zu rechnen? Würden wir der besten Freundin nicht erzählen, wenn wir in der 8. Woche eine Fehlgeburt hätten? Oder beschwören wir durch vorschnelles Verbreiten der schönen Nachricht womöglich etwas Negatives herauf? Hier empfiehlt sich, auf sein Bauchgefühl zu hören. Selbstverständlich ist in den ersten Wochen das Risiko eines Verlustes am höchsten und vielleicht ist es ja auch schön, dieses kleine Wunder eine Weile nur für sich zu behalten. Das sollte jedoch jedes Paar für sich entscheiden.
Schade finde ich, dass es heutzutage fast als naiv angesehen wird, wenn von Anfang an «blindes» Vertrauen und Hoffnung in die Schwangerschaft gelegt werden. Nützt eine zurückhaltende Vorfreude etwas? Kann es das Schicksal beeinflussen? Und schmerzt eine frühe Fehlgeburt weniger, wenn sich die werdenden Eltern schon fast darauf eingestellt haben? Oder wäre es sowieso sinnvoller, erst nach der 12. Schwangerschaftswoche einen Test zu machen bzw. zum Ultraschall zu gehen? Auch das ist eine individuelle Entscheidung.
Und plötzlich ist da kein Herzschlag mehr
Der erste Herzschlag eines Babys lässt sich mittels Ultraschalls bereits etwa in der 6. Schwangerschaftswoche nachweisen. In den ersten zehn Wochen werden alle Organsysteme fertig angelegt und müssen ab dann nur noch wachsen. Mit 12 Wochen ist ein Baby ca. 14 Gramm schwer und 6 cm gross – vergleichbar mit einer Nektarine. Passiert es dann tatsächlich, dass das kleine Herz aufhört zu schlagen, fühlen sich viele Frauen (und auch Männer) allein gelassen und nicht wahrgenommen. Oft höre ich, dass frühe Fehlgeburten zum Alltag der Gynäkologie gehören und sich das Personal dort deshalb abgrenzen muss, um “es” nicht zu sehr an sich heranzulassen. Das kann ich teilweise nachvollziehen und trotzdem sollte ein Minimum an Mitgefühl an den Tag gelegt werden. Weil für manche Eltern eine Welt zusammenbricht und es von Bedeutung ist, wie Ihnen die Nachricht übermittelt und mit ihnen umgegangen wird.
Ebenso fehlt es manchmal an Aufklärung, dass es neben einer Curettage (Ausschabung der Gebärmutter) auch noch andere Möglichkeiten, wie das medikamentöse Einleiten der sogenannten kleinen Geburt gibt. Oder auch das natürliche Abwarten, bis der Körper von allein realisiert, dass das Kind nicht mehr lebt und somit die Fehlgeburt geschieht. Selbstverständlich muss hier jede Situation medizinisch individuell beurteilt werden und es gibt immer Notfälle, in denen keine Alternativen möglich sind. Trotzdem sollten die Betroffenen über alle Vor- und Nachteile ausführlich beraten und einfühlsam begleitet werden. Die Fachstelle kindsverlust.ch (www.kindsverlust.ch) ist hierfür ebenfalls eine kompetente Anlaufstelle.
Leider hat manchmal auch das private Umfeld kein Verständnis, warum einen dieses Ereignis so mitnimmt. Vermeintlich gut gemeinte Kommentare wie «Du bist ja noch jung und kannst wieder schwanger werden» oder «Es war ja noch kein richtiges Baby» helfen in diesen Momenten überhaupt nicht – im Gegenteil. Der Grossteil fühlt sich dadurch unverstanden und überempfindlich. Das kann zur Folge haben, dass die Trauer und Enttäuschung unterdrückt oder verdrängt werden. Das wiederum hinterlässt meistens eine schmerzhafte Lücke, die ein Leben lang bleibt, weil die Gefühle nicht bewusst zugelassen wurden. Damit meine ich nicht, dass es immer einen extrem langen Trauerprozess geben muss oder die Mütter Wochen lang ihren Alltag nicht bewältigen können. Es bedeutet vor allem, dass niemandem sein Empfinden über diese emotionale Situation abgesprochen werden darf. Die einen gehen mit einem Verlust in den ersten Schwangerschaftswochen verhältnismässig gefasst um. In diesen Fällen sollte aus der Fehlgeburt auch nicht mehr gemacht werden, als es für die Frauen und Männer ist. Für die anderen stirbt vielleicht die letzte Hoffnung auf das langersehnte Wunschkind, weil «es» wieder nicht geklappt hat. Es geht um Zukunftspläne, Verbindung und um Liebe. Liebe zu dem kleinen Wesen, das in einem heranwächst, einem Übelkeit und Müdigkeit bereitet und gleichzeitig überwältigende Glücksgefühle und Vorfreude auf ein Leben als Mama/Papa mit sich bringt.
Sogar wissenschaftlich ist erwiesen, dass bereits in den Anfängen der Schwangerschaft eine Bindung zwischen Mutter und Baby entsteht. Für manche Mütter kann es deshalb sehr bedeutend sein, sich von ihrem Kind zu verabschieden, auch wenn es «erst» so klein war. Nicht allen Patientinnen ist bewusst, dass das nach einer Curettage nicht möglich ist. Diese wichtige Information muss unbedingt vorher geschehen! Falls dies nicht erfolgte oder im ersten Schockmoment nicht wahrgenommen wurde, kann das eine grosse Belastung darstellen. Ich mache in meinen Trauerbegleitungen immer wieder sehr gute Erfahrungen mit Ritualen und Traumreisen, um bewusst von dem verstorbenen Baby Abschied zu nehmen.
Fehlende Akzeptanz
Wie bereits erwähnt, werden frühe Fehlgeburten in unserer Gesellschaft oft nicht ernst genommen. Viele Frauen werden gerade einmal zwei Tage krankgeschrieben, obwohl sie sich körperlich (z. B. aufgrund von Blutungen oder der Hormonumstellung) und seelisch noch nicht in der Lage fühlen, bereits wieder arbeiten zu gehen. Hier kann ich nur empfehlen, bei Bedarf auf eine Verlängerung der Krankmeldung zu drängen. Von einigen Betroffenen weiss ich, dass sie sich nicht trauten, mehr als die attestierte Zeit in Anspruch zu nehmen, um den Verlust ihres Babys zu betrauern, weil es wohl nicht angemessen wäre. Allein, dass die Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen in der Schweiz gesetzlich als «Krankheit» angesehen wird und somit die Jahresfranchise und der Selbstbehalt bezahlt werden müssen, sagt in meinen Augen viel über die Akzeptanz und Wahrnehmung einer Fehlgeburt aus…
Auch die Partnerschaft kann nach diesem Schicksalsschlag auf eine Bewährungsprobe gestellt werden. Männer entwickelten oft noch nicht dieselben intensiven Gefühle zum Baby, wie die Schwangeren - was zu gegenseitigem Unverständnis führen kann. Meistens war der Babybauch noch nicht wirklich sichtbar und Tritte noch nicht zu spüren, was die Schwangerschaft von «aussen» für viele zukünftige Väter weniger “greifbar” machte. Wobei ich mir hierzu kein allgemeingültiges Urteil erlauben will, weil jeder Mann eine frühe Fehlgeburt ebenso individuell erlebt, wie eine Frau. Männliche Betroffene stossen vermutlich auf noch weniger Mitgefühl für die Trauer um ihr Kind, als weibliche. Hier hilft meiner Meinung nach nur eines: Darüber reden! Umso mehr Eltern über ihren Verlust sprechen, umso mehr Austausch, Verständnis und Wahrnehmung wird in der Gesellschaft hoffentlich stattfinden. Selbsthilfegruppen, wie vom Verein Regenbogen (www.verein-regenbogen.ch) bieten Möglichkeiten, um sich mit anderen Sternenkind-Eltern auszutauschen. Genauso sollte in der Familie, im Freundes- oder Kollegenkreis offen davon erzählt werden dürfen, was passiert ist. Das führt fast immer dazu, dass zumindest das Gefühl, allein mit dieser Situation zu sein, weniger wird. Denn es betrifft so viele…
Leider empfinden diese Eltern nicht selten Hemmungen, eine Gruppe mit Müttern und Vätern zu besuchen, deren Kind nach dem ersten Schwangerschaftstrimester verstorben ist. Sie haben Angst, dass ihre Trauer nicht als gleichwertig angesehen wird bzw. werten diese selbst ab. Einerseits verständlich, weil die Gesellschaft frühe Fehlgeburten als schon fast «normal» wahrnimmt. Andererseits haben alle Besucher/-innen einer Selbsthilfegruppe das Bedürfnis über ihren Verlust, ihre Emotionen, die zerplatzten Träume und Hoffnungen zu sprechen. Spielt es da eine Rolle, ob das Baby «erst» zwei, drei Monate oder bereits sieben oder acht Monate ins Herz geschlossen wurde?
Ich kann mir vorstellen, dass an dieser Stelle einige kritische Stimmen auftauchen werden. «Kann man eine stille Geburt in der 37. Schwangerschaftswoche mit einer Fehlgeburt in der 8. Woche vergleichen?» Als unser Sohn drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin verstarb, hätte ich dazu ehrlicherweise «nein» gesagt. Fünf Jahre später und aus Sicht einer Trauerbegleiterin fällt meine Antwort anders aus. Ich finde, dass über Trauer nicht gewertet werden sollte! Alle Trauernden verdienen Anerkennung und Respekt für ihre Gefühle. Gleichzeitig möchte ich noch einen anderen Gedanken anbringen: Anfangs fragte ich mich, ob es nicht leichter wäre, wenn Manuel bereits in der Frühschwangerschaft gestorben wäre. Inzwischen bin ich sehr dankbar für die 37 Wochen mit ihm und möchte keinen Tag missen.
In diesem Sinne wünsche ich allen betroffenen Eltern, dass sie den Mut aufbringen, offen über den Verlust ihres Babys zu sprechen, sich bei Bedarf Unterstützung zu holen und somit hoffentlich dazu beitragen, dass es irgendwann kein Tabu mehr ist.
Alles Liebe
Petra
Admin - 13:57:43 @ Allgemein, Trauer | 1 Kommentar
JeJetzt ist es tatsächlich soweit – mein erster Blog-Beitrag ist fertig! Und wie so oft im Leben, ist er ganz anders geworden, als ursprünglich geplant. Aber das ist in Ordnung und ich verlasse mich da auch in Zukunft gerne auf meine Intuition. Das heutige Thema liegt mir m Herzen, weil mir dadurch meine Haltung zum Leben und Sterben wieder einmal bewusst wurde und ich so den gedanklichen Stein für mein Wirken als Sterbe- und Trauerbegleiterin ins Rollen brachte. Ich hoffe, dass es dich nicht abschreckt, sondern eher inspiriert und auf positive Weise zum Nachdenken anregt.
«Stell dir vor, du hättest nur noch 24 Stunden zu leben»
Das war meine erste Aufgabe in der Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Puuh, was für ein sanfter Einstieg! Wie würde ich meinen letzten Tag gestalten? Eine Party feiern? Alle Menschen, die mein Leben bereichert haben, nochmal treffen? Lieber nur mit meinen Kindern und meinem Mann die letzten Stunden verbringen? Vielleicht noch irgendetwas Ausgefallenes, Verrücktes erleben? Oder für mich allein sein? So viele Möglichkeiten und doch so wenig Zeit. Würde ich überhaupt wissen wollen, dass ich bald sterbe? Was würde es ändern? All diese Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht - über mich, mein Leben, mein Umfeld, meine Einstellung zum Leben und zum Tod.
Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Auch um meinen Mann oder meine Schwester müsste ich mir keine Sorgen machen. Sie wären traurig, ja. Aber sie würden irgendwie ohne mich zurechtkommen. Jedoch meine beiden Kinder zurückzulassen und ohne Mama aufwachsen zu wissen, würde mir das Herz brechen. Es wäre einfach noch zu früh.
«Schreibe einen Abschiedsbrief»
Bei der zweiten Aufgabe, einem Abschiedsbrief an meine Tochter und meinen Sohn, rollten hemmungslos die Tränen. Es erscheint unmöglich in einem Brief all meine Liebe zum Ausdruck zu bringen und alles zu sagen, was ich ihnen mit auf den Weg geben will. Zum ersten Schultag, bei ihrem ersten Liebeskummer, ihrer Hochzeit, zur Geburt ihrer Kinder... Unendlich viele Momente, in denen ich einfach sagen möchte «Ich liebe dich und ich bin stolz auf dich!». Es folgten noch weitere Briefe an die wichtigsten Menschen in meinem Leben. In jedem einzelnen ging es dabei auch um meine Kinder. Diese bedingungslose, reine und tiefe Liebe macht mich so dankbar. Vor allem, weil es nicht in meiner Hand liegt, wieviel Zeit mir mit ihnen geschenkt wird.
«Lebe ich MEIN Leben?»
Eine Frage, die mich seit diesem ersten Ausbildungswochenende in regelmässigen Abständen immer wieder begleitet. Glücklicherweise kann ich sie momentan mit «JA» beantworten. Ich liebe mein Leben und bin zufrieden. Diese Erkenntnis ist beruhigend, denn wer weiss schon, wann die Sanduhr abgelaufen ist?
Natürlich ist nicht immer alles rosarot und eitel Sonnenschein, aber ich mag mein Leben. Das Mama- und Ehefrausein, meiner Berufung als Trauerbegleiterin nachzugehen und manchmal gegen den Strom zu schwimmen. Mein grosses Ziel ist es, nicht erst auf dem Sterbebett «aufzuräumen», sondern bereits auf meinem Lebensweg zu lieben, achtsam und intuitiv durch die Welt zu gehen, zu verzeihen, auszusprechen, was ich zu sagen habe und Frieden zu schliessen mit dem, was war, was ist und was kommt.
Der Tod meines Sohnes Manuels vor fünf Jahren hat hier Grosses bewirkt. Nichts passiert «einfach so». Auch wenn wir manchmal den Grund dafür nicht (oder noch nicht) nachvollziehen können oder vielleicht auch gar nicht wollen. Deshalb ist es mir so wichtig, mein Leben «à la Petra» zu leben und nicht nach den Vorstellungen anderer. Ich möchte in meinen letzten Stunden positiv, stolz und mit einem Lächeln im Gesicht auf meine Lebensgeschichte zurückblicken. Und mich auf ein Wiedersehen mit meiner Mama und Manuel freuen.
In diesem Sinne wünsch ich dir, dass du DEIN Leben lebst und vielleicht magst du ja teilen, wie du deine letzten 24 Stunden verbringen würdest.
Alles Liebe
Petratzt ist es tatsächlich soweit – mein erster Blog-Beitrag ist fertig! Und wie so oft im Leben, ist er ganz anders geworden, als ursprünglich geplant. Aber das ist in Ordnung und ich verlasse mich da auch in Zukunft gerne auf meine Intuition. Das heutige Thema liegt mir am Herzen, weil mir dadurch meine Haltung zum Leben und Sterben wieder einmal bewusst wurde und ich so den gedanklichen Stein für mein Wirken als Sterbe- und Trauerbegleiterin ins Rollen brachte. Ich hoffe, dass es dich nicht abschreckt, sondern eher inspiriert und auf positive Weise zum Nachdenken anregt.
«Stell dir vor, du hättest nur noch 24 Stunden zu leben»
Das war meine erste Aufgabe in der Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Puuh, was für ein sanfter Einstieg! Wie würde ich meinen letzten Tag gestalten? Eine Party feiern? Alle Menschen, die mein Leben bereichert haben, nochmal treffen? Lieber nur mit meinen Kindern und meinem Mann die letzten Stunden verbringen? Vielleicht noch irgendetwas Ausgefallenes, Verrücktes erleben? Oder für mich allein sein? So viele Möglichkeiten und doch so wenig Zeit. Würde ich überhaupt wissen wollen, dass ich bald sterbe? Was würde es ändern? All diese Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht - über mich, mein Leben, mein Umfeld, meine Einstellung zum Leben und zum Tod.
Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Auch um meinen Mann oder meine Schwester müsste ich mir keine Sorgen machen. Sie wären traurig, ja. Aber sie würden irgendwie ohne mich zurechtkommen. Jedoch meine beiden Kinder zurückzulassen und ohne Mama aufwachsen zu wissen, würde mir das Herz brechen. Es wäre einfach noch zu früh.
«Schreibe einen Abschiedsbrief»
Bei der zweiten Aufgabe, einem Abschiedsbrief an meine Tochter und meinen Sohn, rollten hemmungslos die Tränen. Es erscheint unmöglich in einem Brief all meine Liebe zum Ausdruck zu bringen und alles zu sagen, was ich ihnen mit auf den Weg geben will. Zum ersten Schultag, bei ihrem ersten Liebeskummer, ihrer Hochzeit, zur Geburt ihrer Kinder... Unendlich viele Momente, in denen ich einfach sagen möchte «Ich liebe dich und ich bin stolz auf dich!». Es folgten noch weitere Briefe an die wichtigsten Menschen in meinem Leben. In jedem einzelnen ging es dabei auch um meine Kinder. Diese bedingungslose, reine und tiefe Liebe macht mich so dankbar. Vor allem, weil es nicht in meiner Hand liegt, wieviel Zeit mir mit ihnen geschenkt wird.
«Lebe ich MEIN Leben?»
Eine Frage, die mich seit diesem ersten Ausbildungswochenende in regelmässigen Abständen immer wieder begleitet. Glücklicherweise kann ich sie momentan mit «JA» beantworten. Ich liebe mein Leben und bin zufrieden. Diese Erkenntnis ist beruhigend, denn wer weiss schon, wann die Sanduhr abgelaufen ist?
Natürlich ist nicht immer alles rosarot und eitel Sonnenschein, aber ich mag mein Leben. Das Mama- und Ehefrausein, meiner Berufung als Trauerbegleiterin nachzugehen und manchmal gegen den Strom zu schwimmen. Mein grosses Ziel ist es, nicht erst auf dem Sterbebett «aufzuräumen», sondern bereits auf meinem Lebensweg zu lieben, achtsam und intuitiv durch die Welt zu gehen, zu verzeihen, auszusprechen, was ich zu sagen habe und Frieden zu schliessen mit dem, was war, was ist und was kommt.
Der Tod meines Sohnes Manuels vor fünf Jahren hat hier Grosses bewirkt. Nichts passiert «einfach so». Auch wenn wir manchmal den Grund dafür nicht (oder noch nicht) nachvollziehen können oder vielleicht auch gar nicht wollen. Deshalb ist es mir so wichtig, mein Leben «à la Petra» zu leben und nicht nach den Vorstellungen anderer. Ich möchte in meinen letzten Stunden positiv, stolz und mit einem Lächeln im Gesicht auf meine Lebensgeschichte zurückblicken. Und mich auf ein Wiedersehen mit meiner Mama und Manuel freuen.
In diesem Sinne wünsch ich dir, dass du DEIN Leben lebst und vielleicht magst du ja teilen, wie du deine letzten 24 Stunden verbringen würdest.
Alles Liebe
Petra
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