An dieser Stelle teile ich einige meiner Erfahrungen und Gedanken über Trauer, Sterben und das Leben. Um zu informieren, inspirieren und vor allem zu enttabuisieren. Ich freue mich, wenn Du meine Beiträge kommentierst, teilst oder auch Wünsche für neue Themen einbringst.
Alles Liebe
Petra
2025-03-03
Nach jedem Abend im Trauercafè kam mir bisher der Gedanke, dass ich nun endlich einmal ausführlich erzählen muss, was wir dort eigentlich so machen 😊 Weil ich stolz bin, Teil von diesem wundervollen, engagierten Team zu sein und weil ich mir nach dem Tod meiner Mama so eine Anlaufstelle gewünscht hätte.
Viel Freude beim Lesen!
(v. links nach rechts: Petra, Evelyn, Conny)
Conny Gächter- Unser herzliches, unkompliziertes Organisationstalent mit Gottvertrauen unterwegs
*1976, verheiratet, Mama von 4 Kindern
- Gründerin und Hauptverantwortliche
- Coach SCA + Pflegefachfrau mit Palliativ-Care-Kursen
https://coaching.gaechter.info
- Persönlicher Bezug: Tod ihrer Schwester Daniela mit 47 Jahren an der Krankheit ALS / Verlust als Gesprächspartnerin und Gegenüber ihrer Mutter aufgrund mehrerer Hirnblutungen vor über 12 Jahren
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Evelyn Langensand Keller - Unsere kreative Sportliche mit Einfühlungsvermögen und innerer Ruhe
*1983, verheiratet, Mama von 2 Kindern
- Mitgründerin
- Geomatikerin und Katechetin
- Persönlicher Bezug: Tod ihres Sohnes Levi im Alter von 7.5 Jahren an einem
bösartigen Knochentumor
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Petra Weibel - Unsere wortgewandte Fragenstellerin mit Achtsamkeit und Intuition
*1985, verheiratet, Mama von 3 Kindern
- Dipl. Sterbe- und Trauerbegleiterin
- Integrale Prozessbegleiterin
- Persönlicher Bezug: Tod ihres Sohnes Manuel in der 37. SSW + Tod ihrer Mama an Brustkrebs
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Gegründet wurde das Trauercafé Bischofszell im Herbst 2021 von Conny und Evelyn. Nach ihren eigenen Verlusten in den Jahren 2019 und 2020 war es Ihnen ein grosses Anliegen
- Einen Ort für Begegnungen und Austausch mit anderen Trauernden zu schaffen
- Inputs zum Thema Trauer zu geben
- Möglichkeiten zu bieten, um der eigenen Trauer zu begegnen, ihr Ausdruck zu verleihen und einen Umgang damit zu finden
- Trotz der Trauer Hoffnung zu spenden
Ich darf seit 2022 Teil vom Trauercafè Bischofszell sein und kann aus eigener Erfahrung und zahlreichen Rückmeldungen unserer Besucher bestätigen, dass dieses Anliegen in die Realität umgesetzt wurde. Jedes Mal auf`s Neue fasziniert mich diese besondere Verbundenheit, der gegenseitige Respekt und das grosse Mitgefühl unter den Besuchern/-innen. So unterschiedlich die Trauernden mit Ihrer Trauer umgehen und so verschieden ihre Schicksalsschläge sind, haben sie doch alle eine Gemeinsamkeit: Sie suchen Austausch, Antworten, ein offenes Ohr, Hoffnung und einen Ort, an dem sie offen, ohne Scham und Hemmungen aussprechen und fragen dürfen, was ihr Umfeld manchmal überfordert. Diese Bedürfnisse versuchen Conny, Evelyn und ich – jede auf ihre ganze eigene Art – zu erkennen, abzudecken und einfühlsam zu begleiten. Dafür braucht es Achtsamkeit, Intuition, Empathie und Fingerspitzengefühl.
Ablauf
Wir starten den Abend mit dem Anzünden einer Kerze und dem Bewusstsein, dass alles Geteilte hier im Raum bleibt und der Verschwiegenheit unterliegt. Da die Gruppenkonstellation nur selten gleich ist, gibt es eine kurze Vorstellungsrunde, um sich kennenzulernen. Aktuell besuchen uns im Durchschnitt ca. 4 bis 10 Trauernde pro Abend. Jeweils zwei von uns Teammitgliedern leiten durch die gemeinsamen zwei Stunden im gemütlich eingerichteten Bistro des Offenen Hauses. Im Wechsel bereiten wir ein Thema vor, welches wir bereits im Vorfeld bekannt geben. Wichtig ist uns jedoch, dass wir auf die aktuellen Bedürfnisse jeder/s Einzelnen eingehen und so kam es auch schon vor, dass wir spontan umdisponierten. Diese Flexibilität und Offenheit bringen wir drei alle mit und schätzen den ehrlichen Umgang und das Einbringen von Themenwünschen innerhalb der Gruppe. Unser oberstes Ziel ist es, dass sich alle wohl und gesehen fühlen.
Einleitend lesen wir meistens eine Geschichte oder ein Gedicht vor oder spielen ein passendes Lied ab. Manchmal gibt es auch fachliche Informationen zu den verschiedensten Trauermodellen oder ähnlichem sowie hin und wieder eine kreative Tätigkeit. Neben dem gemeinsamen Austausch am Tisch, gibt es auch Möglichkeiten, sich selbst oder in Begleitung eines Teammitgliedes mit seiner Trauer zu befassen. Das kann z. B. an unserem Büchertisch sein, an dem eine grosse Auswahl an Literatur zu den Themen Trauer und Sterben zur Verfügung steht. Die Bücher dürfen auch gerne ausgeliehen werden. Zwischendurch bieten wir einen Kreativ-Tisch an, um seinen Gefühlen gestalterisch freien Lauf zu lassen. Auch eine Musik-Box ist vorhanden, um über Kopfhörer auf musikalische Weise Zugang zu seiner Trauer zu erhalten. Manchmal legen wir Fragen bereit, mit denen sich die Trauernden auseinandersetzen und sich persönliche Notizen dazu machen können. Ein Info-Tisch weist auf weiterführende Angebote der Trauerbegleitung, wie spezifische Selbsthilfegruppen, Einzelbegleitungen, Vorträge und Veranstaltungen hin.
Am meisten wird jedoch die geführte, offene Gesprächsrunde geschätzt. Fast immer ergeben sich schnell Gemeinsamkeiten, manchmal auch extreme Unterschiede in der Trauer, über die sich unterhalten wird. Wir vom Team legen dabei Wert auf abwechslungsreiche, wertschätzende Gespräche, in denen jeder/jede seinen Beitrag leisten darf. Natürlich alles auf freiwilliger Basis und mit Fokus auf das eigene Wohlbefinden. Ganz nach dem Motto: »Alles darf, nichts muss». Selbstverständlich besteht auch immer die Möglichkeit, den Abend vorzeitig zu beenden oder eine Pause einzulegen, wenn die Gefühle zu mächtig werden oder das emotionale Limit erreicht ist. Auch für Einzelgespräche stehen Conny, Evelyn und ich jederzeit (auch ausserhalb des Trauercafés) gerne zur Verfügung.
Neigen sich die zwei Stunden dem Ende zu, gibt es einen gemeinsamen Abschluss am Tisch. Das kann nochmals in Form eines Gedichtes, einer Geschichte oder auch mit einer kleinen Fragerunde sein. Wichtig ist uns, dass wir alle Trauernden stabil und mit einem möglichst positiven Fokus verabschieden können. Häufig ergeben sich nach dem «offiziellen» Teil noch weiterführende Gespräche, es werden Kontakte ausgetauscht oder am Bücher-Tisch gestöbert. Aber auch ein pünktliches Aufbrechen darf sein. Wir bieten den Raum, solange es gewünscht ist und sorgen dabei (wie während des ganzen Abends) für Getränke und etwas Süsses.
Hin und wieder werde ich gefragt, ob es nicht deprimierend ist, wenn so viele Trauerende zusammentreffen und alle von ihrem Schicksal erzählen. Ob es Menschen in Trauer nicht noch mehr «runterzieht», wenn zwei Stunden lang nur über die einzelnen Verluste gesprochen wird. Im Gegenteil! Ich nehme den Abend als sehr bereichernd und hoffnungsvoll wahr. Natürlich gibt es auch Geschichten oder Themen, die die Besucher (und uns) vielleicht besonders beschäftigen oder nachdenklich stimmen. Sollte dies der Fall sein, nehmen wir ein paar Tage nach dem Treffen nochmals Kontakt mit den Betroffenen auf, um niemanden überfordert oder unsicher aus dem Trauercafé gehen zu lassen. Dies kommt allerdings eher selten vor. Besucht uns jemand das erste Mal, melden wir uns ebenfalls (ganz unabhängig, wie der Abend verlief) im Nachgang nochmals.
Das Trauercafè findet jeden 3. Freitag im Monat von 18.30 bis 20.30 Uhr im Bistro an der Poststrasse 8 in Bischofszell statt. Anmeldungen nehmen wir bis Freitagmittag unter 071 511 51 04 (Conny Gächter), coaching@gaechter.info oder https://offenes-haus.ch/bistro-soziales/trauercafe-bischofszell/ entgegen. Der Besuch ist kostenfrei und steht allen Trauernden, unabhängig des Wohnortes, der Religionszugehörigkeit, des Alters oder der Art des Verlustes zur Verfügung.
Bunt gemischt
Mir ist bewusst, dass es viel Überwindung kosten kann, eine unbekannte Gruppe zu besuchen und sich seiner Trauer zu stellen. Du kannst zur Unterstützung gerne auch jemanden mitbringen oder Conny, Evelyn oder mich vorab kontaktieren.
Hier noch ein paar Worte zu uns:
Wir sind eine bunt gemischte Gruppe von Frauen und Männern im Alter zwischen Mitte 20 bis Mitte 70. Wir trauern u. a. um Eltern, Grosseltern, Geschwister, Partner, Kinder, Schwiegertöchter/-söhne und Freunde. Manche wohnen nah, andere nehmen einen weiten Weg auf sich. Manche sind laut, manche leise. Manche reden viel, manche hören eher zu. Manche sind im christlichen Glauben verankert, manche gar nicht. Es wird mal geweint, mal gelacht. Ausserdem kritisch hinterfragt, gezweifelt, gehadert, Vertrauen und Hoffnung geschenkt und jeder darf sich so zeigen, wie er gerade ist. Mal in «guter» Verfassung, mal am Boden zerstört. In der Trauer gibt es nicht DEN einen richtigen Weg. Es geht mal bergauf, mal bergab. Einen Schritt vor, zwei zurück und manchmal einfach nicht weiter. Kreuz und quer und oft unvorhersehbar. Darum ist es auch so unterschiedlich, wer und wann jemand zu uns kommt. Manche Trauernde kommen bereits kurz nach dem Tod eines geliebten Menschen, andere erste Jahre später. Manche nur einmal, andere mehrmals und regelmässig. Wieder andere nur zu den «schwierigen» Tagen, wie Geburtstag, Todestag, Jahrestag, Hochzeitstag, Weihnachten oder Ostern. Das Schöne ist, wir profitieren gegenseitig voneinander! Jeder/Jede nimmt das für sich mit, was stimmig erscheint, Kraft verleiht und Lichtblicke bereitet.
In diesem Sinne hoffe ich, dass ich einen kleinen Einblick in unser Trauercafè geben konnte und freue mich über jedes neue Gesicht in unserer Runde. Falls du noch Fragen hast, bin ich gerne für dich da!
Alles Liebe
Petra
Die nächsten Termine des Trauercafès Bischofszell:
20. Juni 18. Juli 15. August 19. September
17. Oktober 21. November 19. Dezember (Spezieller Weihnachtsanlass)
Admin - 21:42:44 @ Allgemein, Trauer | Kommentar hinzufügen
JeJetzt ist es tatsächlich soweit – mein erster Blog-Beitrag ist fertig! Und wie so oft im Leben, ist er ganz anders geworden, als ursprünglich geplant. Aber das ist in Ordnung und ich verlasse mich da auch in Zukunft gerne auf meine Intuition. Das heutige Thema liegt mir m Herzen, weil mir dadurch meine Haltung zum Leben und Sterben wieder einmal bewusst wurde und ich so den gedanklichen Stein für mein Wirken als Sterbe- und Trauerbegleiterin ins Rollen brachte. Ich hoffe, dass es dich nicht abschreckt, sondern eher inspiriert und auf positive Weise zum Nachdenken anregt.
«Stell dir vor, du hättest nur noch 24 Stunden zu leben»
Das war meine erste Aufgabe in der Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Puuh, was für ein sanfter Einstieg! Wie würde ich meinen letzten Tag gestalten? Eine Party feiern? Alle Menschen, die mein Leben bereichert haben, nochmal treffen? Lieber nur mit meinen Kindern und meinem Mann die letzten Stunden verbringen? Vielleicht noch irgendetwas Ausgefallenes, Verrücktes erleben? Oder für mich allein sein? So viele Möglichkeiten und doch so wenig Zeit. Würde ich überhaupt wissen wollen, dass ich bald sterbe? Was würde es ändern? All diese Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht - über mich, mein Leben, mein Umfeld, meine Einstellung zum Leben und zum Tod.
Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Auch um meinen Mann oder meine Schwester müsste ich mir keine Sorgen machen. Sie wären traurig, ja. Aber sie würden irgendwie ohne mich zurechtkommen. Jedoch meine beiden Kinder zurückzulassen und ohne Mama aufwachsen zu wissen, würde mir das Herz brechen. Es wäre einfach noch zu früh.
«Schreibe einen Abschiedsbrief»
Bei der zweiten Aufgabe, einem Abschiedsbrief an meine Tochter und meinen Sohn, rollten hemmungslos die Tränen. Es erscheint unmöglich in einem Brief all meine Liebe zum Ausdruck zu bringen und alles zu sagen, was ich ihnen mit auf den Weg geben will. Zum ersten Schultag, bei ihrem ersten Liebeskummer, ihrer Hochzeit, zur Geburt ihrer Kinder... Unendlich viele Momente, in denen ich einfach sagen möchte «Ich liebe dich und ich bin stolz auf dich!». Es folgten noch weitere Briefe an die wichtigsten Menschen in meinem Leben. In jedem einzelnen ging es dabei auch um meine Kinder. Diese bedingungslose, reine und tiefe Liebe macht mich so dankbar. Vor allem, weil es nicht in meiner Hand liegt, wieviel Zeit mir mit ihnen geschenkt wird.
«Lebe ich MEIN Leben?»
Eine Frage, die mich seit diesem ersten Ausbildungswochenende in regelmässigen Abständen immer wieder begleitet. Glücklicherweise kann ich sie momentan mit «JA» beantworten. Ich liebe mein Leben und bin zufrieden. Diese Erkenntnis ist beruhigend, denn wer weiss schon, wann die Sanduhr abgelaufen ist?
Natürlich ist nicht immer alles rosarot und eitel Sonnenschein, aber ich mag mein Leben. Das Mama- und Ehefrausein, meiner Berufung als Trauerbegleiterin nachzugehen und manchmal gegen den Strom zu schwimmen. Mein grosses Ziel ist es, nicht erst auf dem Sterbebett «aufzuräumen», sondern bereits auf meinem Lebensweg zu lieben, achtsam und intuitiv durch die Welt zu gehen, zu verzeihen, auszusprechen, was ich zu sagen habe und Frieden zu schliessen mit dem, was war, was ist und was kommt.
Der Tod meines Sohnes Manuels vor fünf Jahren hat hier Grosses bewirkt. Nichts passiert «einfach so». Auch wenn wir manchmal den Grund dafür nicht (oder noch nicht) nachvollziehen können oder vielleicht auch gar nicht wollen. Deshalb ist es mir so wichtig, mein Leben «à la Petra» zu leben und nicht nach den Vorstellungen anderer. Ich möchte in meinen letzten Stunden positiv, stolz und mit einem Lächeln im Gesicht auf meine Lebensgeschichte zurückblicken. Und mich auf ein Wiedersehen mit meiner Mama und Manuel freuen.
In diesem Sinne wünsch ich dir, dass du DEIN Leben lebst und vielleicht magst du ja teilen, wie du deine letzten 24 Stunden verbringen würdest.
Alles Liebe
Petratzt ist es tatsächlich soweit – mein erster Blog-Beitrag ist fertig! Und wie so oft im Leben, ist er ganz anders geworden, als ursprünglich geplant. Aber das ist in Ordnung und ich verlasse mich da auch in Zukunft gerne auf meine Intuition. Das heutige Thema liegt mir am Herzen, weil mir dadurch meine Haltung zum Leben und Sterben wieder einmal bewusst wurde und ich so den gedanklichen Stein für mein Wirken als Sterbe- und Trauerbegleiterin ins Rollen brachte. Ich hoffe, dass es dich nicht abschreckt, sondern eher inspiriert und auf positive Weise zum Nachdenken anregt.
«Stell dir vor, du hättest nur noch 24 Stunden zu leben»
Das war meine erste Aufgabe in der Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Puuh, was für ein sanfter Einstieg! Wie würde ich meinen letzten Tag gestalten? Eine Party feiern? Alle Menschen, die mein Leben bereichert haben, nochmal treffen? Lieber nur mit meinen Kindern und meinem Mann die letzten Stunden verbringen? Vielleicht noch irgendetwas Ausgefallenes, Verrücktes erleben? Oder für mich allein sein? So viele Möglichkeiten und doch so wenig Zeit. Würde ich überhaupt wissen wollen, dass ich bald sterbe? Was würde es ändern? All diese Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht - über mich, mein Leben, mein Umfeld, meine Einstellung zum Leben und zum Tod.
Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Auch um meinen Mann oder meine Schwester müsste ich mir keine Sorgen machen. Sie wären traurig, ja. Aber sie würden irgendwie ohne mich zurechtkommen. Jedoch meine beiden Kinder zurückzulassen und ohne Mama aufwachsen zu wissen, würde mir das Herz brechen. Es wäre einfach noch zu früh.
«Schreibe einen Abschiedsbrief»
Bei der zweiten Aufgabe, einem Abschiedsbrief an meine Tochter und meinen Sohn, rollten hemmungslos die Tränen. Es erscheint unmöglich in einem Brief all meine Liebe zum Ausdruck zu bringen und alles zu sagen, was ich ihnen mit auf den Weg geben will. Zum ersten Schultag, bei ihrem ersten Liebeskummer, ihrer Hochzeit, zur Geburt ihrer Kinder... Unendlich viele Momente, in denen ich einfach sagen möchte «Ich liebe dich und ich bin stolz auf dich!». Es folgten noch weitere Briefe an die wichtigsten Menschen in meinem Leben. In jedem einzelnen ging es dabei auch um meine Kinder. Diese bedingungslose, reine und tiefe Liebe macht mich so dankbar. Vor allem, weil es nicht in meiner Hand liegt, wieviel Zeit mir mit ihnen geschenkt wird.
«Lebe ich MEIN Leben?»
Eine Frage, die mich seit diesem ersten Ausbildungswochenende in regelmässigen Abständen immer wieder begleitet. Glücklicherweise kann ich sie momentan mit «JA» beantworten. Ich liebe mein Leben und bin zufrieden. Diese Erkenntnis ist beruhigend, denn wer weiss schon, wann die Sanduhr abgelaufen ist?
Natürlich ist nicht immer alles rosarot und eitel Sonnenschein, aber ich mag mein Leben. Das Mama- und Ehefrausein, meiner Berufung als Trauerbegleiterin nachzugehen und manchmal gegen den Strom zu schwimmen. Mein grosses Ziel ist es, nicht erst auf dem Sterbebett «aufzuräumen», sondern bereits auf meinem Lebensweg zu lieben, achtsam und intuitiv durch die Welt zu gehen, zu verzeihen, auszusprechen, was ich zu sagen habe und Frieden zu schliessen mit dem, was war, was ist und was kommt.
Der Tod meines Sohnes Manuels vor fünf Jahren hat hier Grosses bewirkt. Nichts passiert «einfach so». Auch wenn wir manchmal den Grund dafür nicht (oder noch nicht) nachvollziehen können oder vielleicht auch gar nicht wollen. Deshalb ist es mir so wichtig, mein Leben «à la Petra» zu leben und nicht nach den Vorstellungen anderer. Ich möchte in meinen letzten Stunden positiv, stolz und mit einem Lächeln im Gesicht auf meine Lebensgeschichte zurückblicken. Und mich auf ein Wiedersehen mit meiner Mama und Manuel freuen.
In diesem Sinne wünsch ich dir, dass du DEIN Leben lebst und vielleicht magst du ja teilen, wie du deine letzten 24 Stunden verbringen würdest.
Alles Liebe
Petra
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